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Platte des Monats

Culture Abuse - Bay Dream [Epitaph]

Quelle: Epitaph Records

Culture Abuse – Bay Dream

Garage Punk muss nicht immer nur auf die Fresse. Culture Abuse aus Kalifornien beweisen auf ihrem zweiten Album, dass sie ihren Pegel runterfahren und trotzdem ernegiegeladen abliefern können. Ein Album, das alte Formen aufgreift, aber auch ein Wegweiser in eine bessere, friedlichere Zukunft sein will.

There is no melody sweeter

Kurz vor dem Sommerloch der Plattenindustrie schwappt noch eine erfrischende Welle Garage Punk aus Kalifornien zu uns. Apropos Wellen: Wer für die Wavves und Green Day schon als Support gespielt hat, sollte sich erst recht nicht im Strudel der wieder aufstrebenden Punk-Szene verstecken. So reihen sich die Jungs von Culture Abuse in die Gruppe der Bands von der Westküste, die die Gitarrenkunst noch hochhalten. Nach Drogeneskapaden und Straßenschlägereien pressten Culture Abuse vor zwei Jahren ihre wutlastigen Songs auf ihren ersten Longplayer mit dem Titel Peach. Auf dem Nachfolger Bay Dream drehen sie den Lautstärke-Regler minimal herunter und werden umso melodischer.

 

 


Hellere Gitarrenklänge schlingen sich um die Leadstimme von Sänger David Kelling, der sich gesanglich auch ein bisschen mehr aus der Reserve locken lässt – wenn auch in auffälligen textlichen Wiederholungen. Denn die lieben Culture Abuse: Die Struktur der Single "So Busted" aus dem letzten Jahr scheint bei den Jungs eingeschlagen zu sein. Nervtötend? Auf keinen Fall! Die Songs gewinnen damit erst so richtig an Eindringlichkeit.

 

California Speedball

 

Auch wenn Bay Dream einen kleinen Schritt in Richtung Alternative macht, zeigen Culture Abuse auf einzelnen Tracks immer noch, woher sie ursprünglich kommen. Tracks wie  "Calm-E" oder "Rats in Walls" transportieren den punkigen Speed einer kalifornischen Band, die seit ihrer Gründung im Jahr 2013 zuerst raus wollte: Raus aus der Enge San Franciscos, bereit, die Welt zu verändern und sich dabei über alles und jeden da draußen zu beschweren. Die Überbleibsel dieser wilden Zeit zeigen sich in unheilvollen Akkordfolgen, die von einer hämmernden Klavierbegleitung in den Refrain gepusht werden, immer verpackt in die perfekt platzierten rhythmischen Nuancen von Drummer Ross Traver.

 

 

Be careful with drugs

 

Die Zeiten und Ansichten von Culture Abuse haben sich in den letzten Jahren geändert: Drogen sind nicht mehr so catchy, wie sie einmal waren, dafür rücken Liebe und Freundschaft ins Zentrum des Songwritings. Das Streben nach Freiheit ist geblieben. Ihre punkige Homebase hört man Culture Abuse noch an, aber auch für elektronischere Ausflüge an den Keys bleibt genügend Raum. Dass nicht nur ihr Debüt-Sound gut funktioniert, konnten Culture Abuse dieses Jahr auch in Deutschland auf den Festivalbühnen vom Hurricane und Southside unter Beweis stellen. Dabei dürften die Ohrwürmer von Bay Dream so manchem Festivalbesucher noch tagelang im Kopf herumgeschwirrt sein und eines klargestellt haben: Garage Punk ist selten so wirbelnd abwechslungsreich wie die Strömungen von Culture Abuse von der kalifornischen Küste.

 

 

Bay Dream von Culture Abuse ist am 15. Juni 2018 bei Epitaph erschienen.

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